Seit jetzt schon 4 Jahren finden auf dem Gemüseacker der Solidarischen Landwirtschaft Biotop Oberland eG in Lenggries Steinbach Bildungsprogramme statt.
In Zusammenarbeit mit der Umweltstation Ökologischen Akademie e.V., Lenggries werden die Projekte zum Teil über geringe Teilnehmerbeiträge und zum Teil über Förderungen finanziert (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Klimaschutzmanagement des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen).
Die Genossenschaft Biotop Oberland eG unterstützt mit 1.000 € im Jahr und stellt den Acker als Lernort, sowie das Gemüse, zur Verfügung. Beim Sparkassen-Nachhaltigkeitspreis 2025 „Weil’s um unsere Zukunft geht!“ der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen hat die Ökologische Akademie in Kooperation mit dem Biotop mit dem – Projekt: „SoLaWi Biotop Oberland – ein Lernort für die Zukunft“ in einem spannenden Auswahlverfahren den Nachhaltigkeitspreis 2025 in Höhe von 2000€ gewonnen. Das Preisgeld kommt der Weiterentwicklung der Bildungsprogrammen zu Gute.
Auch dieses Jahr gab es richtig viel Leben auf dem Biotop, wir sprechen von 36 Veranstaltungen bei denen 555 Kinder, Jugendlichen und Erwachsene, staunen, entdecken, lernen und natürlich vom erntefrischen Gemüse naschen durften. Das Angebot für Schulklassen aus der Region wurde wieder stark nachgefragt, aber auch Klassen aus München finden den Weg zu uns, waren Wiederholungstäter und sind schon fürs nächste Jahr wieder eingebucht.
Die Ackerkids gehören mittlerweile schon zum Biotop, wie der Samen in die Erde, die Warteliste ist lang woraus wir schließen können, dass wir wohl auf dem richtigen Weg sind. Wo sonst darf man sich schon so herrlich schmutzig machen und immer frisches Gemüse knabbern.
Hinzu gekommen sind dieses Jahr alle vier ersten Klassen der Grundschule Lenggries. Im Rahmen des Modellprojektes 25/26 der Ökologischen Akademie, wo das „Draußenlernen“ ein Baustein von vielen ist, kamen einmal im Monat jede der vier ersten Klassen im Wechsel zu uns ins Biotop. Beim ersten Besuch im April, bei dem das Gelände noch vorsichtig beschnuppert wurde und wir den Kindern unsere Ideen, sie aber auch uns ihre Ideen und Wünsche mitgeteilt haben, gab es schon begeisterte Kinderaugen und erdveschmierte Kindermünder. Die Vorfreude der Kinder war groß, als ihnen klar wurde, sich jetzt einmal im Monat auf dem Gelände austoben, gärtnern und Gemüse naschen zu können.
Der Fußmarsch der Erstklässler zum Biotop war wohl die ersten Male die größte Herausforderung. Ganz schnell wurde uns Referentinnen klar, bevor wir inhaltlich beginnen können, steht die Brotzeit erst einmal an allererster Stelle. Von der Brotzeit gestärkt haben die Klassen höchst motiviert Beete angelegt, gepflanzt, gepflegt und natürlich geerntet. Viel über Nützlinge, Schädlinge regionales und saisonales Gemüse spielerisch gelernt und erlebt.
Im Laufe der Besuche machten sich die Schüler*innen selbstbewusst auf dem Weg mit dem Auftrag verschiedene Gemüse zu ernten, oder andere Arbeitsaufträge in Kleingruppen zu bewerkstelligen. Die Gärtner*innen wurden geschickt in Gespräche verwickelt, ihnen die ein oder andere interessierte Fragen gestellt und diese kamen sogar in den Genuss das selbstangebaute, geerntete und gekochte Gemüse der Kinder als Mittagessen serviert zu bekommen.
Das Erntedankfest, dass jede Klasse auf ihre Art und Weise planen und zelebrieren durfte war wohl der Höhepunkt der Ackerjahres. Die eigenen Kartoffeln schmorten im Kartoffelfeuer, die Kürbisse grillten darüber, der Gabentisch bog sich von der reichen Ernte. Es wurde gesungen, gebetet und der Mutter Erde gedankt, da kamen wir Referentinnen um das ein oder andere nasse Auge ehrlicher Weise nicht drum rum. Die tolle Außenküche und der gemütliche auch bei Regen nutzbare Gemeinschaftsbereich hat uns die Arbeit sehr erleichtert und uns die Möglichkeit gegeben das Gemüse mit den Kindern zu leckeren Gerichten zu verzaubern. Wenn die Eltern wüssten was ihre Kinder bei uns mit totaler Begeisterung alles verputzen- das gäbe eine echte Überraschung.
Wir freuen uns auf das nächste Frühjahr und all die hoch motivierten wissbegierigen Kinder, aber auch auf die Begleitpersonen, die das Biotop als einen wunderschönen und nachhaltigen Lernort empfinden und zu schätzen wissen. Wir, das Bildungsteam können uns keinen schöneren Ort für das „Draußenlernen“ vorstellen!

