Von unserer Gärtnerin Claudia
Die Gärtnerei kommt langsam zur Ruhe, das Jahr neigt sich dem Ende – Zeit für einen kleinen Rückblick auf das Gartenjahr 🙂
Der Saisonstart verlief vielversprechend. Das Wetter spielte mit und wir konnten als gut eingespieltes Gärtnerteam zeitig mit den Freilandpflanzungen beginnen. Die ersten Sätze von Salat, Fenchel, Brokkoli, Mairüben und Lauchzwiebeln wuchsen bei milder Witterung gut an. Keine Spätfröste störten die Zucchini oder Kürbispflanzen. Das Wetter wurde im Mai/Juni ungewöhnlich warm, so dass die letzten Salate aus dem Gewächshaus direkt von den ersten Freilandsalaten abgelöst wurden.
Auch die Zucchini setzten schnell Früchte an und versorgten uns ab Juni bis zum ersten Frost Anfang Oktober die ganze Saison mit schönen Mengen. Erst die Regenperiode ab Ende Juni und den ganzen Juli über machte uns das Leben schwer. Es regnete fast jeden Tag. Keine großen Mengen, aber genug, um den Boden dauerhaft feucht zu halten. Ideale Bedingungen für das Unkraut und unmöglich zum Hacken. An den wenigen halbwegs trockenen Zeitfenstern musste im Akkord gehackt und gejätet werden. Leider häufig mit dem Resultat, dass das Unkraut nach dem nächsten Regen wieder anwuchs.
Der feuchte Boden darf nicht mit dem Traktor befahren werden, das würde zu Verdichtungen führen und unsere sorgfältig aufgebaute Bodenstruktur zerstören. Dadurch konnten wir die Pflanzzeitpunkte nicht einhalten. Jungpflanzen mussten wochenlang warten, bis wir mit der Pflanzmaschine auf den Acker konnten. Diese überständigen Pflanzen bleiben gern mit ihren langen Blättern in den Bechern der Pflanzmaschine hängen und machen so das Pflanzen zu einer mühsamen Gedultspartie. Außerdem verstärkt sich der Pflanzschock bei zu groß gewordenen Jungpflanzen und sie tun sich schwer auf dem Feld Fuß zu fassen.
Diese Wachstumsverzögerungen wirken sich häufig über die ganze Standzeit aus, so dass die Kalibergrößen bei der Ernte kleiner ausfallen. Das konnte wir auch dieses Jahr bei einigen Kulturen beobachten. So sind Kohl, Sellerie und Rote Bete heuer kleiner als in vorherigen Jahren und somit die Gesamterntemenge geringer.
Dem Kürbis hat diese Regenperiode nichts anhaben können. Er ist prächtig gewachsen und hat uns ein volles Lager beschert. Da waren wir dankbar um jeden Mitgärtner der bei der Ernte mitgeholfen hat.
Auch die Gurken im Gewächshaus blieben kräftig und gesund und lieferten Früchte bis in den September, was außergewöhnlich lang ist. Unser Honigmelonenversuch zeigte uns die Probleme mit dieser Kultur auf. Sie ist sehr empfindlich auf Pilzerreger, die im Boden leben und die Wurzeln befallen. Eine von den zwei ausprobierten Sorten wurde von diesem Schädling innerhalb weniger Wochen dahingerafft. Schützen kann man sich durch den Einsatz veredelter Pflanzen. Das bringt deutlich höhere Jungpflanzenkosten mit sich, ist in unserem Klima aber wohl nötig. Trotzdem haben wir uns über einige schmackhafte Melonen freuen können.
Nächstes Jahr wird kein Platz im Haus für Honigmelonen sein, wir bauen wieder Tomaten an. Darauf freuen wir uns sehr. Auch wenn wir mit Tomaten von Beeren und Co aus Weidenkam und dem Hofgut Letten gut versorgt worden sind, haben wir den eigenen Anbau in dieser Saison wirklich vermisst. Die Tomate ist eine zentrale Frucht in den Häusern, wird jede Woche gepflegt und geerntet und gehört einfach zum Sommer dazu. Statt Honigmelonen im Gewächshaus, die mit einer sehr langen Standzeit bei einem eher geringen Ertrag nicht sehr ergiebig sind, probieren wir in der kommenden Saison Miniwassermelonen im Freiland aus. Wir sind gespannt.
Der September und Oktober brachten noch einmal stabiles Wetter für die Einlagerernte. Sie verlief, auch dank eurer Hilfe bei den Mitgärtnertagen, ohne Schwierigkeiten. Wir konnten das Lager mit weitgehend guter Qualität aber leider durch die kleinen Kaliber Größen mit etwas geringeren Mengen bestücken. Einen schönen Abschluss fand die Lagerernte am Gemeinschaftsbereich beim Erntedank ums Feuer sitzend mit lecker Suppe, Danke an die KöchInnen!
Auch ein Herbsthighlight war eine neue Kultur: der Romanesco. Wir sind sehr zufrieden mit der Ernte, kein Schädlingsbefall, gesunde bildschöne Blütenköpfe und ein großes Erntefenster. Romanesco werden wir dauerhaft in unser Sortiment aufnehmen.
Insgesamt war es aus gärtnerischer Sicht eine zufriedenstellende Saison. Wir haben wieder einiges gelernt und freuen uns aufs nächste Jahr, in dem wir mit unseren Erkenntnissen und Ideen den Anbau weiter optimieren wollen.