Wie im Februar schonmal berichtet, haben sich auf unserer Obstwiese ärgerlicherweise die Wühlmäuse angesiedelt und über die Wintermonate massiven Schaden angerichtet. Aktuell haben wir schon 25 Bäume verloren und es werden wohl noch weitere Folgen. Leichte Fraßschäden hat wirklich fast jeder Baum, aber bei einigen Bäumen stehen die Chancen ganz gut, dass sie überleben werden. Wie viele es genau schaffen werden und wie viele nicht, lässt sich derzeit schwer voraussagen. Noch trügt der Schein etwas, da wir auch die stark geschädigten Bäume erstmal stehen haben lassen.
Jedenfalls wurde die letzten Wochen und Monate nochmal richtig viel Arbeit in die Obstwiese gesteckt. Vor allem haben wir mehrmals pro Woche Fallen gestellt und kontrolliert, wodurch wir über die Zeit einige Mäuse fangen und somit die Gesamtpopulation hoffentlich deutlich reduzieren konnten. Zusätzlich haben wir jeden Baum einzeln kontrolliert, die Gänge unmittelbar um den Wurzelraum offengelegt und zerstört und eine gute Portion frische Erde darauf gegeben. Diese Maßnahme war auch sehr arbeitsintensiv, aber erhöht die Überlebenschance der Bäume erheblich. Und zu guter Letzt standen natürlich auch noch die üblichen Pflegemaßnahmen an, was im Winter vor allem der Obstbaumschnitt ist. Trotz teilweise ungewissen Überlebenschancen wurde dieser bei allen Bäumen durchgeführt.
Alles in Allem waren die letzten Wochen und Monate sehr arbeitsreich und ehrlich gesagt auch ganz schön frustrierend. Auch bei naß-kaltem Wetter wurden Fallen kontrolliert, in der Erde gebuddelt, immer wieder neue Schäden entdeckt und Stück für Stück realisiert, dass ein Teil der Arbeit der letzten 2,5 Jahre vergeblich war! Und manchmal, wenn man dann alleine auf der Wiese steht, sieht man sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht.
An dieser Stelle nochmal vielen Dank an die Helfer, die beim spontanen Obstwiesen-Mitgärtnertag dabei waren und uns unterstützt haben! Die Mithilfe-Aufrufe sind wichtig – leider werden sie noch zu wenig wahrgenommen, wir können hier definitiv mehr helfende Hände brauchen!
Diese Wühlmausplage war definitiv ein kräftiger Rückschlag für das Projekt, aber sozusagen auch NUR ein Rückschlag. Wir geben nicht auf, sondern machen weiter und haben unsere Vision einer prächtigen Obstwiese im Isarwinkel fest im Blick!! Im Herbst werden wir Bäume nachpflanzen, dabei vor allem bessere Drahtkörbe verwenden und auch die ein oder andere Verbesserung mit einfließen lassen. Vielleicht kann man dem ganzen auch etwas Positives abgewinnen, zum Beispiel, dass die gesammelte Erfahrung und das Wissen an die nächste Biotop-Generation sowie andere Projekte in der Region weitergeben werden kann und diese Risiken in Zukunft vermieden werden. Wir sind nun mal ein Vorreiter, was den professionellen Streuobstanbau im Isarwinkel angeht, und manche Erfahrung muss man wohl selber sammeln. Eine positive Sache kann man dem ganzen aber abgewinnen, und zwar:
Wir haben jetzt Schafe im Biotop!
Vielleicht hat es der ein oder andere ja auch schon gesehen, seit letzter Woche haben 15 alpine Steinschafe auf unserer Obstwiese eine neue Heimat gefunden. Über einen glücklichen Zufall sind wir auf die Schäferin Christine gestoßen, welche auf der Suche nach einer neuen Bleibe für Ihre kleine Herde war. Wir hatten ja schon immer im Hinterkopf, irgendwann mal Tiere ins Biotop zu integrieren. Dieses irgendwann kam nun doch schneller als gedacht und die Umsetzung verlief tatsächlich auch relativ unkompliziert. Natürlich mussten wir einige Absprachen treffen, die Bäume mit einem speziellen Schutz versehen, die Beweidung durchdenken und in einer großen Aktion den Umzug der Tiere sowie des Weidestalls stemmen. Das hat aber alles gut geklappt und Christine kennt sich hervorragend aus, übernimmt die Verantwortung für die Tiere und kümmert sich um alle Angelegenheiten drumherum.
Und wieso sind wir das Thema gerade jetzt aktiv angegangen? Da wären wir wieder bei den Wühlmäusen. Zum einen wird durch die Beweidung das Gras permanent niedrig gehalten und somit die Schutzmöglichkeit für die Wühlmäuse reduziert. Zum anderen mögen Sie das ständige Getrampel der Schafe nicht. Vor allem bei feuchtem Boden werden die Wühlmausgänge dadurch eingedrückt, was permanenten Stress für die Mäuse bedeutet und sie sich hoffentlich wo anders hin verziehen. So lässt sich vielleicht ein natürliches Gleichgewicht herstellen.
So oder so ist diese kleine Schafherde ein schönes ergänzendes Element für das Biotop und wir können die Artenvielfalt und Kreislaufwirtschaft im Betrieb nochmals steigern. Genauere Infos und fachliche Details zur Schafhaltung werden hier demnächst nochmal erläutert. Für besonders interessierte Mitglieder werden wir bei passender Gelegenheit auch eine kleine vor Ort Führung durch unsere Schäferin Christine anbieten. Wir halten Euch dazu natürlich auf dem Laufenden.
Beste Grüße,
Euer Obstbauer Robert



