Das BioTop wird eine Genossenschaft!

In der letzten Zeit war es etwas ruhig auf unserem Blog. Das Team vom BioTop hat sich mittlerweile eingespielt und die Auslieferungen der Ernteanteile laufen sehr gut. Wir haben weiterhin viele positive Rückmeldungen bekommen und sind begeistert, dass so viele Leute an dem Projekt teilnehmen und sich engagieren.

Damit die Idee des BioTops auch rechtlich einen soliden Rahmen bekommt, haben wir uns für die Rechtsform der Genossenschaft entschieden, an deren Umsetzung wir gerade arbeiten. Denn diese entspricht unserer Idee der demokratischen Mitbestimmung und schafft eine stabile wirtschaftliche Basis.

Im Folgenden ein kleiner Überblick darüber, was das für Mitglieder des BioTops und somit der Genossenschaft bedeuten wird:

  • Jedes Mitglied zeichnet mindestens einen Genossenschaftsanteil, der voraussichtlich 150€ beträgt. Dieser bildet das Grundkapital des BioTops, mit welchem auch Investitionen (Gewächshäuser, Maschinen, Werkzeuge u.ä.) getätigt werden können. Der Genossenschaftsanteil wird jedem nach dem Austritt aus der Genossenschaft wieder zurückerstattet.
  • Einmal jährlich findet eine Generalversammlung statt, an der jedes Mitglied teilnehmen kann. Hier gibt es Auskünfte über den Stand der Genossenschaft, die Entwicklungen im letzten Jahr, sowie Pläne für das kommende Jahr. Jedes Mitglied hat eine Stimme in der Generalversammlung und kann so bei wichtigen Entscheidungen mitbestimmen. Über andere Dinge (z.B.: was wird angebaut) wird regelmäßig per Umfrage abgestimmt.

Durch Gespräche mit einigen Mitgliedern und die Ergebnisse der Umfrage von letzter Woche hat sich herausgestellt, dass es einige unter uns gibt, die die Idee des BioTops gerne unterstützen wollen, aber mit dem wöchentlichen Ernteanteil aus verschiedensten Gründen nichts anfangen können.

So haben manche z.B. selber einen großen Gemüsegarten um sich zu versorgen. Andere sind beruflich so eingespannt, dass sie kaum Zeit haben, den Ernteanteil abzuholen und zu verkochen usw. Allen liegt aber am Herzen, den Aufbau des BioTops und somit den Aufbau eines alternativen, zukunftsfähigen Landwirtschafts- und Wirtschaftsmodells zu unterstützen.

Aus diesem Grund wird es zwei Arten der Mitgliedschaft geben:

  • Das Genossenschaftsmitglied bezieht einen oder mehrere wöchentliche Ernteanteile. Mit den bereits bekannten monatlichen Beiträgen (zusätzlich zu dem einmaligen Genossenschaftsanteil) wird die Solidarische Landwirtschaft unterstützt.
  • Das Genossenschaftsmitglied bezieht keinen wöchentlichen Ernteanteil, kann aber alle anderen zukünftigen Leistungen des BioTops nutzen. Das sollen z.B. sein: vergünstigte Teilnahme am Bildungsangebot (Workshops, Seminare, Vorträge, Kochkurse…), besondere Konditionen auf Gemüse aus dem Hofladen, sowie beim Einkauf bei befreundeten Partnerbetrieben in der Region und ähnliches. Hierfür ist nur der einmalige Genossenschaftsanteil bei Eintritt in die Genossenschaft zu leisten.

Die Übergangsphase

Das Prozedere der Genossenschaftsgründung benötigt allerdings Zeit. Bis der zuständige Prüfungsverband uns anerkannt hat und wir im Genossenschaftsregister eingetragen sind, werden noch ein paar Wochen vergehen.

Um einen nahtlosen Übergang für die derzeitigen Mitglieder zu gewährleisten, führen wir ab dem 01.07.2015 eine Übergangsphase ein, die bis zur Eintragung der Genossenschaft läuft. Die Details zur Übergangsphase haben unsere Mitglieder per E-Mail erhalten. Die Mitglieder der Testphase erhalten weiterhin Ihren wöchentlichen Ernteanteil. In dieser Phase kann die Mitgliedschaft jederzeit gekündigt werden. Wir haben bereits viele Rückmeldungen bekommen und die meisten Mitglieder begleiten uns weiter in die Übergangsphase.

Interessenten, die im BioTop Mitglied werden wollen, können sich auf
www.biotop-oberland.de/mitmachen
registrieren. Sie kommen auf eine Warteliste und werden kontaktiert, sobald wir wieder neue Mitglieder aufnehmen. Dies wird voraussichtlich nach der Genossenschaftsgründung der Fall sein.

Was ändert sich noch?

Jokersystem: Mit dem Ende der Testphase werden wir ein Jokersystem einführen. Das bedeutet, dass jedes Mitglied bis zu 4 mal im Jahr eine Kiste abbestellen kann (davon maximal 2 im Monat August), die dann auch nicht berechnet werden.

Interner Mitgliederbereich auf unserer Webseite: Wir arbeiten intensiv daran, ein „BioTop-Forum“ in unsere Webseite zu integrieren. Diese wichtige Neuerung ermöglicht Euch dann, direkt mit den anderen BioTop-Mitgliedern in Kontakt zu treten.

Außerdem werden wir hier Mitgärtnergruppen und Arbeitskreise (Bienen, Honig, Einkochen u.v.m) organisieren. Diese sollen sich dann auch über den Mitgliederbreich online austauschen können. Uns schwebt auch eine Art Tauschforum vor, um den Austausch von Gemüse und anderen Dingen anzuregen.

Unser langfristiges Ziel

Es wird immer klarer, dass das BioTop erst dann 100% nach seinen Prinzipien wirtschaften kann, wenn es eine eigene Gärtnerei betreibt. Deswegen ist das langfristige Ziel des BioTops die freundliche Übernahme einer Gärtnerei durch Kauf oder Pacht.

Unsere Grundprinzipien des Bio-Anbaus haben wir nun auch einmal schriftlich festgehalten:

  • ausschließlicher Anbau samenfester Sorten (keine Hybridsorten).
  • möglichst abwechslungsreicher Ernteanteil. Daraus folgt: maximale Vielfalt der Gemüsesorten, sowie Einmachen/Einkochen und intensivierte Lagerhaltung für die Wintermonate.
  • Förderung der Artenvielfalt auf den Anbauflächen, z.B. durch Blühstreifen und Wildsträucherhecken.
  • eigene Saatgutgewinnung und Vermehrung.
  • Verwendung torffreier Substrate.
  • faire Entlohnung aller Arbeitskräfte.
  • Unabhängigkeit von Konzernstrukturen, sowie staatlichen Förderungen und Subventionen.

Wir sind keine weitere Bio-Lieferkiste, sondern möchten eine echt nachhaltige und biologische Versorgungsstruktur ohne lange Transportwege und Verpackungsmüll aufbauen. Das BioTop ist kein Projekt, das in ein paar Wochen oder Monaten vollendet sein wird, sondern eine Idee, die über Jahre wachsen und gedeihen wird.

Mit eurem Beitrag kauft ihr nicht nur eine Gemüsekiste, sondern finanziert den Aufbau einer alternativen, verantwortungsvollen Landwirtschaft.

Das schaffen wir nicht alleine, sondern nur mit der Unterstützung vieler Menschen – wir freuen uns über jeden, der von Anfang an dabei sein wird!