Eigenes Obst im Biotop – eine langersehnte Vision, die wir diesen Herbst realisieren können! Besonders freut es uns, dass wir die Finanzierung wieder komplett über unsere GenossInnen stemmen konnten, und keine Fördergelder oder Kredite dafür notwendig waren.
Direkt in Verlängerung der Gärtnerei haben wir einen Grundbesitzer gefunden, der uns rund 1,5ha langfristig verpachtet. Dort errichten wir jetzt eine artenreiche Streuobstwiese mit extensiver Nutzung. Hauptsächlich werden Apfelbäume gepflanzt (ca. 70%), da diese an die lokalen Gegebenheiten am besten angepasst sind und auch hinsichtlich der Nutzung sowohl als Tafel- als auch Mostobst die besten Möglichkeiten bieten. Für die Artenvielfalt werden wir zusätzlich einige Birn- und Zwetschgenbäume pflanzen, sowie ein paar Kirschen und Wahlnüsse. Letztere sind in unseren Klimaten hinsichtlich der Nutzung zwar eher fraglich, aber gehören einfach auf jede schöne Streuobstwiese. Insgesamt werden 160 Bäume gepflanzt.
Bezüglich den Wuchshöhen bzw. den Wuchsstärken der Bäume werden wir unterschiedliche Typen verwenden. Zum Einen bis zu 8 m große und langlebige Hochstämme, zum Anderen schwach wachsende Halbstämme. Diese Halbstämme haben den Vorteil, dass sie leichter zu pflegen sind und schneller in den Ertrag kommen. Trotzdem wird es ab Pflanzung noch immer einige Jahre dauern, bis wir die ersten Früchte ernten können!
Bei der Sortenwahl wurden hauptsächlich alte Sorten verwendet, da nur diese ohne Pflanzenschutzmitteleinsatz zufrieden stellende Ergebnisse aufweisen. Langfristig sollen auf der Fläche auch noch Blühstreifen, eine Wildobsthecke, Stein- und Totholzhaufen und ein paar Bienen-Kästen ihren Platz finden.
Wie schon seit Gründung des Biotops wird also auch mit diesem Projekt ein vernünftiges Verhältnis zwischen Lebensmittelproduktion und Nachhaltigkeit angestrebt.
Geleitet wird das Projekt von unserem Obst-Fachmann Robert Vosseler, gepflanzt werden die Bäume in mehreren Gemeinschaftsaktionen zusammen mit unseren Mitgliedern.
Was bringt’s?
Regionales Bio-Obst fürs Biotop: Seit Beginn des Biotops war Obst immer ein großer Wunsch unserer Mitglieder. Die Bezugsquellen in der Umgebung sind rar, deswegen machen wir es jetzt einfach selbst. Das geerntete Obst wird als Tafelobst und verarbeitet (Saft, Apfelmus, Trockenobst etc.) in den Ernteanteilen und im Hofpunkt zu finden sein.
Krisensicherheit: Eine eigene Obstwiese ist für uns ein weiterer, wichtiger Schritt, hin zu einer lokalen und somit resilienten Grundversorgung. Die Obstwiese wird mit sehr geringem Energie- und Ressourceneinsatz bewirtschaftet und macht uns somit unabhängiger von Energiepreisen oder sonstigen externen Einflüssen.
Biodiversität und Klimaschutz: Mit über 5.000 verschiedenen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Die langfristige CO2-Bindung durch die Pflanzung der Obstgehölze trägt zum Klimaschutz bei.
Wissenserhalt- und Aufbau: Der Isarwinkel ist keine explizite Obstbauregion – noch nicht. Da unsere Obstwiese das erste Projekt dieser Art im südlichen Oberbayern ist, sehen wir hier auch experimentellen Charakter. Viel Knowhow, vor allem hinsichtlich der Sorteneignung und Anbauformen, kann an die nächsten Generationen weitergeben werden und dadurch der Obstanbau in der Region kontinuierlich etabliert und verbessert werden. Beim Gemüse waren wir übrigens auch die Ersten 😊.