Was ist eigentlich auf unserer Obstwiese los? Unser Obstbauer Robert hat diese Woche ein Update für euch:
Die frühlingshaften Temperaturen machen sich auch auf der Obstwiese bemerkbar und die Knospen der Bäume werden von Tag zu Tag dicker und wollen bald austreiben. Die Blütenknospen mancher Zwetschen- und Birnensorten befinden sich sogar schon im sogenannten „Ballonstadium“, also kurz vor der Blüte. So früh haben wir das auch noch nie erlebt!
Was leider gar nicht erfreulich ist, dass der Hagel von letztem Jahr doch deutliche und teilweise extreme Schäden hinterlassen hat! Im Laufe der Schnittarbeiten der letzten Wochen ist dies erst so richtig klar geworden. Das Problem hierbei ist, dass die offenen Wunden in der Baumrinde die Bäume generell schwächen und zudem auch Eintrittspforten für Krankheitserreger wie z. B. dem Obstbaumkrebs sind. Grundsätzlich sind die Natur und die Bäume dagegen gerüstet, indem solche offenen Stellen schön langsam von der gesunden Rinde überwallt werden und die Wunden somit geschlossen werden. Bis dahin ist aber die Gefahr einer Infektion gegeben und natürlich wird das Kernholz durch den anhaltenden Kontakt mit Feuchtigkeit auch morsch. Da der Hagelschauer letztes Jahr erst sehr spät kam, hatten die Bäume in der verbleibenden Vegetationsperiode wenig Möglichkeiten sich zu regenerieren und die Wunden sind somit dem ganzen Winter der Witterung ausgesetzt gewesen. Anders als beim Gemüse, was nach spätestens einem Jahr sowieso geerntet und dann eingefräst wird, sollen unsere Obstbäume aber für Jahrzehnte stehen bleiben. Wie stark die Schäden sich wirklich auswirken werden, ist extrem schwer einzuschätzen und wirklich beurteilen kann man das erst in einigen Jahren. Im besten Fall regenerieren sich die Bäume und wachsen munter weiter. Im schlechtesten Fall bricht ein tragender Ast (=Leitast) dann erst in 10 oder 20 Jahren ab oder der ganze Baum wurde im Wachstum und Vitalität so geschwächt, dass sich eine Bewirtschaftung nicht mehr lohnt.
Naja, genug gejammert und nach vorne geschaut. Und zur Entwarnung: Es sind auch nicht alle Bäume so extrem betroffen! Zu unserem großen Glück haben wir an der Nordseite der Obstwiese eine große und dichte Baumreihe stehen, die einiges an Hagelschauer abgefangen hat. Außerdem kann man durch den Winterschnitt die Bäume teilweise so schneiden, dass nur die entsprechend stark betroffenen Äste entfernt werden. Das ist zwar auch ärgerlich, weil dadurch 2 Jahre Wachstum und Kronenaufbau vergebens waren, aber zumindest ist dadurch die Gefahr des Astbruchs oder einer Infektion deutlich geringer. Und zu guter Letzt werden wir einige besonders geschädigte Bäume im Auge behalten und im Herbst eventuell nachpflanzen.
Den erwähnten Winterschnitt führe ich gerade durch und gebe mir größte Mühe, die richtigen Entscheidungen zur treffen, z.B. ob der Ast bleibt oder nicht. Außerdem sind wir die Wiese zwischen den Bäumen schon mit dem Traktor und der angehängten Wiesenegge abgefahren. Die Wiesenegge (ein schweres Eisengitter, welches hinter dem Traktor hergezogen wird) ebnet vor allem die Maus- und Maulwurfhügel ein und gewährleistet somit, dass die Messer vom Balkenmäher beim ersten Wiesenschnitt nicht so schnell stumpf werden. Für Kuhbauern ist diese Arbeit übrigens auch sehr wichtig, da es ansonsten zu viel Futterverschmutzung gibt, was wiederum schlecht für die Tiergesundheit ist. Als nächster größerer Arbeitsschritt stehen dann die jährliche Kompostdüngung und die erste Unkrautbekämpfung an. Bei der Unkrautbekämpfung muss der Aufwuchs rund um den Baumstamm per Handhacke freigehalten werden, damit die Bäume im Wurzelbereich keine zu große Konkurrenz erfahren. Vielleicht rufen wir hierzu nochmal zu einer kleinen Mitmachaktion auf.
Und hier noch passend dazu die Einladung zu unserem Obstbaum-Schnittkurs am 30. März.