Ja ist denn heut‘ schon … November?! Ob man es bei den Temperaturen glauben mag oder nicht, das Jahr schreitet voran. Die Natur zeigt es uns: wir erfreuen uns an buntem Herbstlaub, Samen pickenden Singvögeln wie den Buchfinken und Stieglitzen, den Zugvögeln, an der lang ersehnten Obsternte. Die letzten Schmetterlinge sind unterwegs, denn ihre Nahrungsquellen versiegen. Andere Tiere horten Vorräte, stecken sie in Rindenspalten wie der Kleiber, vergraben sie wie der Eichelhäher, oder fressen sich einen Vorrat an, um den Winter ruhend zu überdauern. Kleineres Getier verzieht sich in tiefere Bodenschichten oder überwintert woanders geschützt in Form von Ei, Larve, oder Puppe. Und was machen die GärtnerInnen?
Dieses Jahr haben wir nochmals zu spüren bekommen, wie sich das Klima verändert. Wettervoraussagen waren bis auf einige stete Schönwetterphasen kaum 3 Tage im Voraus möglich. Das forderte uns viel Flexibilität ab. Auch wenn wir dieses Jahr von Extremen verschont geblieben sind, sind die starken Schwankungen wohl etwas, an das wir uns gewöhnen müssen. Ausreichend Niederschlag (nur nicht für den Knollensellerie), ein warmer Sommer, erster Bodenfrost im September, ein warmer Oktober. Gärtnerisch hat das Jahr es gut mit uns gemeint.
Im August ist gefühlt eine kleine Sommerpause. Die Pflege der Sommerkulturen in den Häusern wird eingestellt, die große Hackerei im Freiland auch. Dann gilt es ab September nochmal Kräfte zu sammeln zum Einlagern und Räumen der Häuser, denn natürlich nutzen wir diese auch im Winter. Selbst wenn sie nicht beheizt sind gibt es Kulturen, die langsam aber stetig wachsen. Dazu gehören Spinat, Asiasalat, Winterpostelein, Petersilie, und Rukola, die mehrmals geschnitten werden können. Jeweils nur einmal geerntet werden Feldsalat, Mangold, Endivie, Zuckerhut, sie brauchen auch eine Weile zum „Hinwachsen“. Anfang des Jahres werden sie dann von Radieschen, den ersten Salaten und Mairüben abgelöst.
Beim Räumen der Sommerkulturen ernten wir auch kleine Früchte und packen sie in verschiedenen Größensortierungen in die Kisten, nachdem sie so gut es ging nachgereift sind. Wieder einmal ist es ein Wunder, wie die teils so schlanken und kurzen Wurzeln so viel Ertrag hervorbringen können. Bei der Aubergine haben wir jedoch Wurzeln von bis zu 1m ausgegraben, und da war die Wurzelspitze schon abgerissen. Bis auf die Tomaten, die in den letzten Wochen von einer Welke betroffen waren, sind die Kulturen gesund durch die Saison gekommen und haben den Sommer optisch und geschmacklich Sommer sein lassen.
Was passiert im Freiland? Nach und nach werden die Beete abgeerntet, bearbeitet, und gleichzeitig wieder eingesät. Teils noch mit sommerlicher Gründüngung, die dann abfrieren wird, und sonst mit Winterroggen. Eine ganzjährige Bodenbedeckung ist ein Schlüsselfaktor für gesunden Boden. Die Untersaat beim Kürbis, der Erdklee, überwuchert wie geplant die Pflanzmatten. So war der Kürbis auch die erste Einlagerkultur, da er frostempfindlich ist. Über Knollensellerie, Rote und Gelbe Bete, Steckrübe, Kohlrabi, Radicchio, Karotten ging es weiter. Und nicht zu vergessen Weiß- und Blaukraut, die immer sehr gefragt sind. So sich der Acker leert, so füllt sich der Erdkeller. Hier müssen wir auf eine hohe Feuchtigkeit und gute Luftzirkulation achten. Tatsächlich sind Lagerbedingungen nicht trivial, vor allem, wenn das Gemüse teils bis April lagern soll. Hier sei als Ausnahme nochmal der Kürbis erwähnt – er ist wärme- und trockenbedürftig. Daher lagert er im Dachstuhl und wird als erstes aufgebraucht.
Was steht noch im Freiland? Da sind einerseits die Stauden (mehrjährige Pflanzen) wie Rhabarber und Spargel, die wir nochmal dick mit Silage gemulcht haben. Ansonsten können das natürlich nur noch kältetolerante Kulturen sein und solche, die große Tag-Nacht-Schwankungen aushalten. Auch wenn es dafür spezielle Sorten gibt, muss man die Qualität regelmäßig im Blick behalten. Selbst im Schnee werden wir noch Wirsing, Lauch und Grünkohl ernten. Doch jetzt greifen wir vor, noch ist Herbst! Doch die Saison geht zu Ende.