Guads Gmias – ein gärtnerisches Fazit

Es wird Winter im Isartal, der erste Schnee ist bereits gefallen. Damit geht die zweite Anbausaison mit unserer gemeinschaftsgetragenen Gärtnerei in Lenggries zu Ende. Zeit für ein gärtnerisches Fazit.

Es war wieder eine gute Saison, mit der wir insgesamt zufrieden sind, allerdings hat es uns die Witterung dieses Jahr nicht leicht gemacht. Ein kühler Frühsommer und ein nasser und kalter Herbst, dazu oft ein Wechsel zwischen heißen, trockenen Phasen gefolgt von viel Niederschlag. Im Freiland konnten wir dennoch wie geplant die Anbaumengen steigern, um unsere mittlerweile 430 Mitgliedshaushalte mit ausreichend Gemüse zu versorgen. In den Gewächshäusern sind die Erträge dieses Jahr durch die kalte Witterung etwas geringer ausgefallen.

Auch unser Gärtnerteam ist weitergewachsen, auf mittlerweile fünf Personen. Wir haben weiter an unseren Anbautechniken gefeilt und die Abläufe in der Gärtnerei laufen auch schon richtig effizient. Bei allem Wachstum steht jedoch eines immer im Mittelpunkt: Die Bodengesundheit, denn sie ist unser wichtigstes Kapital! Das Jäten und Hacken findet per Hand statt, für das Pflanzen und die oberflächliche Bodenbearbeitung setzen wir einen möglichst leichten Traktor ein. Somit wird der Boden kaum verdichtet, den Nährstoffentzug durch die Gemüsepflanzen kompensieren wir mit intensiver Gründüngung und zusätzlichem Ausbringen von Kompost und Mist.

Im Schnitt hatten wir zwischen 6 und 8 verschiedene Gemüsesorten im Ernteanteil. Dieses Jahr haben wir auch ein paar neue Kulturen angebaut:

  • Rhabarber: Wir konnten bereits nach einem Jahr schon ein wenig ernten. Erstmal nur vorsichtig, denn er muss sich erst richtig etablieren. Nächstes Jahr wird es dann mehr davon geben. 
  • Kartoffeln: Der erste Anbauversuch ist gut gelaufen. Mit den Erntemengen waren wir zufrieden, die Sorten haben wir für nächstes Jahr schon optimiert: Ditta und Anuschka bleiben im Rennen, Red Emmalie ist raus. Die funktioniert auf unserem Boden scheinbar nicht gut, sie hatte sehr viel Fäulnis.
  • Knoblauch: Man glaubt es kaum, aber im Isartal wächst auch Knoblauch! Und das sogar sehr gut, nur mit der Trocknung hatten wir ein paar Probleme. Aber man lernt dazu und nächstes Jahr werden wir es noch einmal probieren!
  • Topinambur: Die Pflanzen sind gut gewachsen, aber wir haben ihn noch nicht geerntet. Ein erstes Probeernten war schon viel versprechend.

Das größte Problem hat uns diese Saison der Erdfloh bereitet. Ein kleines Insekt, das es liebt, Löcher in junge Kohlblätter zu fressen. Viel machen kann man leider nicht gegen ihn und er war in ganz Süddeutschland stark verbreitet. Unsere Pflänzchen der Kohlrübe und vom schwarzen Rettich hat er so stark beschädigt, dass sie nichts geworden sind. Vom Blau-und Weißkraut haben sich ca. 50% der Pflanzen von den Schäden erholt. Auch im Wirsing hat er sich vergnügt. Der war aber stark genug, um weiter zu wachsen. Die Köpfe sind jedoch deutlich kleiner geworden.

Vermarktende Gärtnereien hat es mit diesen Ausfällen hart getroffen. Durch unser Konzept der Solidarischen Landwirtschaft konnten wir aber noch etwas vom Kohl retten, was sonst aufgrund der Marktnormen im Müll gelandet wäre. Es gab kleinere Köpfe im Ernteanteil, oder Kohl mit ein paar Löchern in den Blättern. Außerdem haben wir noch die Option des Zukaufs von befreundeten Gärtnereien. Da wir unser geplantes Budget durch die gute Ernte von anderen Kulturen nicht vollständig ausgereizt haben, können wir den Ausfall unseres Kohls mit Zukauf von anderen Gärtnereien kompensieren. Die Größe der Ernteanteile hat also trotz der starken Schäden durch den Floh kaum gelitten. 

Für den Winter sind wir gut gerüstet. Unser Erdkeller ist prall gefüllt mit jeder Menge Lagergemüse: Kürbisse, Kartoffeln, Rote und Gelbe Bete, Sellerie, Karotten, Kohlrabi und Radicchio. Auch die Gewächshäuser sind bereits mit den Winterkulturen bepflanzt: Spinat, Asisasalat, Schnittsalat, Radieschen, Pak Choi und jede Menge Postelein.

Damit noch zusätzliche Abwechslung in die Winter-Ernteanteile kommt, gibt es wieder selbst eingekochtes Sugo vom Biotop, Honig von unserem Mitglied Dirk und Äpfel von Aurachers Apfelgarten bei München. Den Apfelsaft bekommen wir dieses Jahr von Fruchtsäfte Wenig aus Schlegldorf. Sie pressen den Saft aus Äpfeln, die von ungespritzten Streuobstwiesen direkt aus dem Isartal stammen.