Neues aus der Gärtnerei

Nach einem kalten Frühjahr hält der Sommer langsam Einzug im Isartal. Und das sieht man – die Gärtnerei wird grüner und grüner. In den letzten Wochen war das Wetter sehr „wüchsig“, das bedeutet Temperaturen und Niederschlag sind für das Wachstum der Pflanzen optimal.

Unsere Ernteanteile werden ab jetzt mit jeder Woche abwechslungsreicher. Denn mit dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft lässt sich sogar im Alpenvorland auf knapp 700 m eine große Vielfalt an Gemüse anbauen.  Im Schnitt haben wir 7 Kulturen im Anteil. Darunter sind aktuell Tomaten, Gurken, Bohnen, Schnittlauch, Zucchini, Zwiebeln, Mangold, Rote Bete, Karotten, diverse Salate, Fenchel,… . Gegen Spätsommer / Herbst kommen noch Zuckermais, Wirsing, Spitzkraut, Blaukraut, Weißkraut, Grünkohl, Palmkohl, Radicchio, Zuckerhut, Lagerkohlrabi, Kartoffeln, Sellerie, Kürbisse, Gelbe Bete, Kohlrabi und Lauch hinzu.

Vor großen Schädlingsbefällen sind wir bisher glücklicherweise verschont geblieben. Letztes Jahr hat der Erdfloh unseren halben Kohlbestand dahingerafft. Im Bioanbau ist die Schädlingsbekämpfung eine filigrane Angelegenheit, oft wird mit der Hilfe von heimischen oder zugekauften Nützlingen gearbeitet. Dieses Jahr sind die Nacktschnecken durch das feuchte Wetter sehr aktiv. Im Frühjahr haben sie sich über unsere Zucchini-Jungpflanzen hergemacht, das Problem konnte aber schnell mit Nachpflanzen behoben werden. Sonst haben sie unsere Pflanzen weitestgehend in Ruhe gelassen. Zur Bekämpfung helfen uns zum Beispiel Eidechsen, sie fressen die Schneckengelege. Zur Not müssen wir sie jedoch per Hand absammeln oder Bioschneckenkorn verwenden. Ein weiteres Problem, gerade im Frühjahr, waren Läuse. Hier helfen uns neben Marienkäfern auch Kreuzspinnen, die gerne in den Gurken hängen.

Besonders wichtig ist uns der Schutz des Bodens. Dieses Jahr arbeiten wir deswegen vermehrt mit sogenannten „Untersaaten“. Beim Mais, den Zucchini und den Kürbissen wird Klee zwischen den Pflanzen ausgebracht. Dieser bedeckt den Boden und ist kaum eine Konkurrenz zu den Gemüsekulturen. Durch die permanente Bedeckung schützten die Untersaaten den Boden vor Austrocknung und Erosion, außerdem wird der Boden durch die Durchwurzelung gelockert. Ein weiterer Effekt: es kann sich kaum Unkraut ausbreiten.

Ein weiterer Kniff um den Boden zu schützen ist das Verwenden von Silage-Mulch bei Gemüsepflanzen mit einem hohen Nährstoffbedarf. Im Freiland nutzen wir diesen bei Lauch und Rhabarber. In den Gewächshäusern kommt er unter alle Kulturen: Tomaten, Gurken, Bohnen und Paprika. Mulch ist geschnittenes Gras, das luftdicht gelagert wurde. Durch Fermentationsprozesse werden Unkrautsamen abgetötet. Der Mulch ist Futter für das Bodenleben, welches den Pflanzen wiederum wichtige Nährstoffe zur Verfügung stellt. Außerdem wird auch hier der bedeckte Boden vor Erosion, Austrocknung und Verunkrautung geschützt.

Dieses Jahr probieren wir das erste Mal Ventilatoren im Tomatenhaus aus. Sie erhöhen die Luftzirkulation im Gewächshaus. So trocknen die Bestände am Morgen schneller ab. Das führt zu einer besseren Gesundheit der Pflanzen, da sich Pilzkrankheiten nicht durchsetzen können. Der Effekt: Die Pflanzen liefern einen höheren Ertrag und können länger stehen bleiben. Das ist auch für unsere Winterkulturen interessant, denn diese leiden oft unter zu hoher Feuchtigkeit. Wir sind gespannt, was der Versuch bringt!