Das Ziel des Biotops ist der Aufbau einer unabhängigen, selbstverwalteten und gemeinwohlorientierten Versorgungsstruktur im Oberland. Das Biotop sieht sich dabei als Gegenentwurf zu einer unpersönlichen, wachstums- und profitorientierten Gesellschaft. Im ersten Schritt haben wir dafür die gemeinschaftsgetragene Gärtnerei in Lenggries gegründet, über die mittlerweile 450 Haushalte wöchentlich mit frischem Gemüse versorgt werden.
Jetzt folgt der zweite Schritt: Wir bauen unsere Versorgung weiter aus und erweitern unsere Solidarische Landwirtschaft mit einem Netzwerk aus regionalen Höfen und Betrieben. Wir möchten unsere Versorgung noch unabhängiger und resilienter gestalten und nachhaltige Lebensmittel aus unserer Region an einem zentralen Punkt beziehen: dem Biotop-Hofpunkt.
Das Konzept
Die Grundidee des Biotop-Hofpunkts ist es, das Prinzip der solidarischen bzw. gemeinschaftsgetragenen Gärtnerei auf den Handel zu übertragen. Dabei streben wir ein sich tragendes Geschäftsmodell an, welches die Werte des Biotops verkörpert. Eine kommerzielle Struktur wird nicht angestrebt. Mit dem Laden soll ein umfassendes Sortiment von direkt in der Region produzierten Lebensmittel angeboten und ein zentraler Ort für Produkte von verschiedensten Höfen und Betrieben geschaffen werden – dem Hofpunkt.
Das Biotop tritt als Zwischenhändler auf und möchte den ErzeugerInnen einen attraktiven Vertriebsweg ermöglichen. Dabei werden solidarische, faire und langfristige Geschäftsbeziehungen angestrebt. Die Verbraucher sollen umfassende und transparente Informationen zu den Produkten, deren Herstellungsbedingungen und den Menschen dahinter bekommen. Dazu wird es für jeden Betrieb ein eigenes Portrait geben.
Der Laden wird in die bestehende Biotop Oberland eG eingegliedert und wie bei der Solidarischen Landwirtschaft gemeinschaftlich über ein Mitgliedermodell finanziert. Der Hofpunkt wird sowohl für TeilnehmerInnen am Mitgliedsmodell des Ladens, als auch für Externe Nicht-Mitglieder zugänglich sein.
Der Biotop-Hofpunkt basiert auf dem Konzept eines Selbstbedienungs-Ladens. Das bedeutet, dass kein Personal vor Ort ist. Die Öffnungszeiten sind von Montag – Samstag 7 – 21 Uhr. In dieser Zeit kann jeder in den Laden gehen, sich selbst die Produkte nehmen und an einer Kasse bezahlen. Der Personalbedarf wird damit möglichst geringgehalten.
Die Eröffnung ist für Juni 2022 geplant. Das Gebäude wird komplett neu gebaut und ist auf unsere Ansprüche ausgelegt. Es befindet sich gleich in der Nähe der Gärtnerei an der Tölzer Straße Richtung Lenggries.
Der Laden soll als „Pilotprojekt“ und Ausgangsbasis für die weitere Entwicklung einer Online-Plattform genutzt werden. Über diese soll dann ein Bezug eines erweiterten Sortiments für alle Mitglieder im Bereich unserer bestehenden Verteilstationen möglich werden. Auch weitere Selbstbedienungs-Läden sind in Zukunft in unserem Einzugsgebiet denkbar.
Die Produkte
Wir streben für den Laden ein lokales und regionales Kernsortiment an, punktuell ergänzt mit überregionaler Ware von nachhaltig wirtschaftenden Familienbetrieben, Kleinerzeugern und Solidarprojekten um ein Sortiment zu schaffen, das attraktiv für einen kompletten Wocheneinkauf ist.
Regional bedeutet für uns, dass die Produkte in einem Umkreis von 100 km um den Hofpunkt verarbeitet werden und / oder aufgewachsen sind. Wir stehen aktuell mit über 40 ErzeugerInnen in Kontakt. Auf der Liste der potenziellen Produkte stehen aktuell über 200 verschiedenste Erzeugnisse.
Auf jeden Fall werden folgende Produkte angeboten: Eier, Gemüse (von unseren befreundeten Gärtnereien), Fleisch, Fisch, Käse, Getreideprodukte (Nudeln, Mehle, Müslis), Honig, Säfte, Öle, Ziegenprodukte, Gewürze und Tees.
Eventuell auch mit dabei werden sein: Obst, Brot und Gebäck, Milch und Joghurt.
Und das ist nur eine Auswahl – es werden noch einige weitere Schmankerl auf euch warten!
Der Hofpunkt soll nicht in Konkurrenz zu dem bestehenden Versorgungsnetzwerk gehen, deswegen sind uns Kooperationen wichtig. Mit dem Unverpacktladen Ois Ohne aus Tölz und dem Grünen Warenhaus, der Bioladen in Lenggries, sind wir seit Anfang der Planungen im engen Austausch und werden Kooperationsmodelle mit diesen auch direkt im Laden umsetzen.