Microgreens für unsere GenossInnen!

Dieses Jahr probieren wir das erste Mal Microgreens selbst anzubauen. Aktuell groß im Trend, doch was sind Micogreens überhaupt?

Auf wenig Platz bieten Microgreens also viel gesunde Lebenskraft und sind somit eine ideale Kultur für den geschützten Winteranbau. Wir nutzen hierfür unsere kleine Kühlung. Sie steht im Winter leer, da sie nur im Sommer zur Lagerung des Fruchtgemüses verwendet wird (dieses braucht eine höhere Lagertemperatur als Blattgemüse). Als gut isolierter kleiner Raum lässt sie sich mit wenig Energieaufwand auf die gewünschten 16 grad heizen. In zwei Etagenwagen (Regale auf Rädern) werden die Platten mit den Aussaaten unter Kunstlicht auf mehreren Ebenen aufgestellt.

Auch wenn der Name Microgreens irgendwie künstlich klingt, handelt es sich dabei um eine ganz natürliche Form der Pflanzen – die Keimlinge. Der Wortbestandteil „Micro“ beschreibt lediglich die Größe der Pflänzchen zur Erntezeit (nämlich sehr klein) und mit dem Begriff „Greens“ wird die gesamte Bandbreite an Gemüse- und Kräuterarten umfasst, die verwendet werden können. Ins Deutsche übersetzt sind Microgreens also einfach Gemüse- und Kräuterkeimlinge, die bereits als wenige Tage alte Pflänzchen geerntet und frisch verzehrt werden. In diesem jungen Alter tragen sie die geballte Energie in sich, die die Pflanze benötigt um groß zu werden. Daher ist der Anteil an Vitalstoffen um ein Vielfaches höher als in der gleichen Menge des ausgewachsenen Gemüses. Die Blättchen sind reich an Vitamin C, B und A sowie Kalzium und Eisen.

Allgemein eignen sich besonders schnellkeimende Sorten für diese Anbaumethode, z.B. Kresse, Radieschen, Senf, Rauke, Brunnenkresse, Brokkoli, Bohnen oder Buchweizen. Das Saatgut erhält man in Bioqualität z.B. bei der Bingenheimer Saatgut AG. Man verwendet dieselben Samen wie wenn man die Kultur als Gemüse anbauen würde, nur wird für die Microgreens viel dichter gesät. In unseren Vorversuchen haben sich Kresse, Radieschen und Rettich am besten bewährt. Kresse keimt und wächst z.B. innerhalb von drei Wochen auf die gewünschte Größe heran. Mit viel Geduld und Fürsorge kann man auch aus langsam keimenden Gemüsen, wie Rote Bete oder Amaranth, Microgreens ziehen.

Wichtig ist eine wasserspeichernde Unterlage, die Samen dürfen nicht austrocknen! Zuhause kann man mehrere Lagen an Küchenpapier oder Watte verwenden. Auch feine Erde ist als Unterlage gut geeignet. Wir verwenden fertige Matten aus Hanffasern. Vor der Aussaat werden sie in Wasser eingeweicht, damit sie sich richtig vollsaugen. Nachdem sie möglichst eben in die Aussaatschalen gelegt wurden, können sie besät werden. Hierbei ist die gleichmäßige Verteilung der Samen wichtig, die Aussaatstärke sollte so sein, dass jeder Samen noch ein wenig Platz um sich herum hat. Sie sollten nicht dicht an dicht oder gar übereinander liegen. Aufgestellt werden sie an einem warmen und hellen Platz. In unserem Fall stehen sie in der umfunktionierten Kühlung, zu Hause tut es die Fensterbank in einem geheizten Raum. Nun wartet man einfach auf die Keimung und das Heranwachsen bis zum Keimblattstadium. Falls die Aussaaten trockenfallen, was bei direkter Sonneneinstrahlung schnell passiert, einfach vorsichtig nachgießen.