Was haben wir 2020 erreicht?

Für unsere Genossenschaft geht ein weiteres spannendes Jahr zu Ende. Mit dem Bau unserer drei neuen Gewächshäuser diesen Herbst wurde das mittelfristige Ziel des Biotops erreicht! Jetzt haben wir eine Gärtnerei, von der Gemeinschaft getragen und groß genug, um unsere 450 GenossInnen das ganze Jahr mit regionalem, hochwertigem und nachhaltig erzeugtem Gemüse zu versorgen. Dabei sind wir unabhängig und können nach unseren eigenen Prinzipien wirtschaften. Im Einklang mit Mensch, Natur und Umwelt.

Das Jahr hat uns auch gezeigt, wie wichtig gemeinschaftsgetragene und regionale Strukturen sind. Sie können resilient sein und uns durch schwierige Zeiten bringen. Für uns ist klar, dass die Zukunft weitere Strukturen dieser Art braucht und kreative, neue Konzepte und Lösungen dringend benötigt werden.

Welches größere Projekt wir als nächstes in Angriff nehmen, möchten wir mit unseren GenossInnen gemeinsam entscheiden. Hierfür starten wir diesen Winter den gemeinsamen Biotop-Visionsprozess. Wir möchten herausfinden, wie unsere Mitglieder das Biotop wahrnehmen und welches Potential sie in unserer Genossenschaft sehen. Daraus sollen dann konkrete Ansätze für eine Weiterentwicklung herausgearbeitet werden. Wir sind gespannt!

Was haben wir dieses Jahr konkret erreicht?

Guads Gmias

Rund 50 verschiedene Kulturen bzw. 150 Sorten wachsen bei uns auf dem Acker. Gemüse direkt aus der Region, 90% davon samenfest. Insgesamt haben wir etwa 87 Tonnen frisches Gemüse geerntet.

Davon gut 0,5 Tonnen Minigurken, 3200 Stk. Schlangengurken, 1,4 Tonnen Cocktailtomaten, 1,5 Tonnen Salattomaten und 2.600 Stk. Paprika.

Nach zwei sehr warmen Sommern war diese Saison deutlich kühler. Wir haben das vor allem daran gemerkt, das die wärmeliebenden Kulturen wie Kürbisse und Zucchini kaum gewachsen sind. Dafür hat uns sämtliches Kohlgemüse, das letztes Jahr vom Erdfloh dahingerafft wurde, eine mehr als reiche Ernte geschenkt. Auch dem Blattgemüse sind die kühleren Temperaturen und ausreichenden Niederschläge gut bekommen, so dass wir die Saison wieder mal mit einem sehr positiven Resümee abschließen können.

Weniger Lebensmittelverschwendung

Wir ernten das Gemüse nach unseren Maßstäben und müssen uns nicht nach sinnlosen Marktnormen richten. Für uns zählen Geschmack und Qualität. Und somit kommt auch krummes, dickes, dünnes, kleines oder großes Gemüse in die Kiste. So konnten wir 2020 rund 26 Tonnen Gemüse „retten“, welches in einer vermarktenden Gärtnerei gezwungener Maßen im Müll gelandet wäre. Das entspricht über 175 Bio-Abfalltonnen!

Ein gesundes Ökosystem

Die Blühstreifen auf dem Biotop Acker sind optimale Nährgrundlage und Rückzugsorte für diverse Nützlinge und es werden jedes Jahr mehr! Um die Biodiversität auf unserer Fläche noch weiter auszubauen, wurden im Frühjahr noch Wildsträucher für weitere Rückzugsmöglichkeiten gepflanzt. Besonders hat uns der Einzug eines Falkenpaars in einen unserer Nistkästen gefreut. Sie waren nicht untätig und schnell hatten wir fünf junge und sehr hungrige Falken, die die Gärtnerei unsicher gemacht haben und auf Mäusejagd gegangen sind.

Mit diesen Maßnahmen leisten wir unseren direkten Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und bekommen im Gegenzug einen natürlichen Schutz gegen Schädlinge.

Faire Löhne

Das Biotop beschäftigt mittlerweile (zusammengerechnet) vier Vollzeitkräfte, darunter eine Auszubildende. Ein wichtiges Ziel für uns sind faire Löhne im Biotop. Die Grundlage dafür konnten wir dieses Jahr mit unserem Biotop-Lohnmodell schaffen. Durch das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft können wir unseren Mitarbeitern mittlerweile zwischen 14 und 19,50 Euro in der Stunde zahlen. Zum Vergleich: ein/e Gärtnermeister/in bekommt laut Tariflohn 13,55 EUR / Std. – unserer Ansicht nach ist das für diese wichtige Arbeit deutlich zu niedrig!

Weniger CO2

450 Haushalte werden in einem Umkreis von 35 km mit unserem Gemüse versorgt. 2020 wurden 25.000 Ernteanteile ausgeliefert. Durch maximal kurze Transport- und Lieferwege können wir erhebliche Mengen CO² einsparen. Dazu tragen der nachhaltige Anbau des Gemüses durch humusaufbauende Bodenbewirtschaftung, der Verzicht auf mineralische Dünger, ungeheizte Gewächshäuser und geringer Maschineneinsatz bei.

Kein Plastikmüll

Unsere Ernteanteile werden ohne Plastikverpackungen ausgeliefert. Verglichen mit herkömmlichen Gemüse-Lieferdiensten haben wir so rund 75.000 (!) Plastiktüten eingespart.