Unsere 8. Saison geht zu Ende und sie war für unsere GärtnerInnen sehr herausfordernd. Das Jahr hat mit einem nasskalten Frühjahr begonnen. Wochenlanger Regen und Probleme beim Pflanzen, da die Böden zu nass waren. Bereits im Mai mussten wir den ersten „Solidarfall“ ausrufen, viel Gemüse konnte nicht wie geplant wachsen. Doch die Zeit war schnell überstanden und der Sommer hat uns ein paar schöne Monate beschert.
Gerade als sich alles wieder gut eingependelt hat, ist dann die Katastrophe gekommen: Das schwerste Hagelereignis in Lenggries seit 50 Jahren hat die Gärtnerei Ende August mit voller Wucht getroffen und unser Konzept der Solidarischen Landwirtschaft auf die Probe gestellt.
Das hat uns dann kurzzeitig den Boden unter den Füßen weggezogen. Die ganze Gärtnerei platt, alle Gewächshäuser durchlöchert – das war ein Schock den wir so schnell nicht vergessen werden. Doch der phänomenale Zusammenhalt unserer Genossenschaft hat uns innerhalb weniger Tage wieder Zuversicht gegeben und gezeigt, welche Kraft in der Gemeinschaft steckt. 6 kaputte Gewächshäuser innerhalb von einer Woche wieder repariert, unzählige Hilfsangebote, 130 spontan ausgesetzte Ernteanteile und 26.000 € in Form von Spenden für den Gemüsezukauf, sowie weitere 11.000 € an zusätzlichen Genossenschaftsanteilen – WOW! Dafür möchten wir uns noch einmal herzlich bei euch bedanken. Es ist zwar ein elementarer Teil unseres Konzepts der Solidarischen Landwirtschaft, dass die Gemeinschaft für das Risiko und Ernteausfälle einsteht, aber dass so viel Unterstützung kommt, hätten wir uns nicht erträumt.
Ein herzliches Dankeschön geht auch an unser Netzwerk und das Kartoffelkombinat, die den Aufruf geteilt haben und dadurch unglaubliche 11.000 Euro zu den Spenden beigetragen haben.
Zusätzlich hatten wir das Glück, dass sich aufgrund des warmen Herbstes erstaunlich viel Gemüse regeneriert hat, was selbst unsere erfahrenen GärtnerInnen sehr überrascht hat. Die ganze Gärtnerei hat nochmal eine frühlingshafte Lebenskraft entwickelt. Salate – die eigentlich komplett Matsch waren – konnten einige Wochen später doch in die Kisten gepackt werden, mit einer guten Qualität. Der abgesäbelte Lauch und das gehäckselte Karottengrün sind nochmal nachgewachsen, usw. .
Dennoch hat der Hagel so manche Gemüsequalität beeinträchtigt und uns einige Ausfälle beschert, die sich gerade jetzt und dann im Frühjahr bemerkbar machen werden. Aber diese können wir durch das gespendete Zukaufsbudget gut kompensieren.
Zusammengefasst hatten wir ein recht ertragsarmes Gemüsejahr aufgrund der Witterungseinflüsse. Zumindest in den Gewächshäusern lagen die Erträge mehr oder weniger im Durchschnitt. Aber auch solche Jahre gehören dazu.
Unser Anbausystem haben wir weiter optimiert: Wir setzen nach wie vor auf minimale maschinelle Bodenbearbeitung. Unsere neu erworbene Biofräse war die erste Saison in vollem Einsatz und hat sich bewährt. Sie fräst den Boden extrem Flach auf 5cm ab und schont somit das Bodenleben. Bei den Gründüngungen haben wir neue artenreiche Gemische (bestehend aus Doldenblütern, Kreuzblütern, Gräsern, Legominosen und noch vielem mehr) ausprobiert und waren mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Außerdem haben wir die Unterstaaten in Form von Klee und speziellen Carbon-Fix-Gemengen weiter ausgebaut. Diese kommen unter alle höher wachsenden und lang stehenden Gemüse-Kulturen, wie Mais, Kürbis und alle Kohlsorten. Diese Maßnahmen führen zu einer lebendigen und bunten Gärtnerei mit einer merklich höheren Artenvielfalt, Lebensraum für Nützlinge und Insekten und einem aktiven Bodenaufbau.
Unsere Obstwiese hat durch den Hagel auf den ersten Blick nur geringe Schäden davongetragen. In den nächsten Jahren wird sich jedoch zeigen, ob es noch weitere Folgeschäden durch Pilzbefall etc. an den Schadstellen gibt. Bisher wachsen unsere 150 Obstbäume aber den Umständen entsprechend recht munter vor sich hin. Hier kümmert sich unser Obstexperte Robert regelmäßig drum und ist mit voller Leidenschaft dabei.