Das haben wir 2021 erreicht

Ein weiteres aufregendes Jahr geht zu Ende! Wir haben den Aufbau unserer Solidarischen Landwirtschaft abgeschlossen und der Betrieb läuft mit 450 Haushalten stabil. Wir können zunehmend nach unseren Werten und Prinzipien wirtschaften. Damit haben wir ein wichtiges mittelfristiges Ziel erreicht: die Versorgung mit gutem, nachhaltigem Gemüse.

Parallel hat unsere Genossenschaft weitere spannende Schritte gemacht. Mit dem Visionsprozess Anfang des Jahres und den draus entstandenen Projekten „Bildung im Biotop“, „Cafè Vielfalt“, „Obst“ und dem „Biotop-Marktplatz“ haben wir gemeinsam die Grundsteine für die Weiterentwicklung des Biotops über die Solidarische Landwirtschaft hinaus gelegt. Dabei soll die Weiterentwicklung immer im Sinne der ursprünglichen Werte des Biotops stattfinden. Dafür haben wir zusammen mit euren Rückmeldungen den Biotop-Werterahmen festgelegt.
Wir brauchen mehr unabhängige, selbstbestimmte und gemeinwohlorientierte Strukturen! Die letzten Monate und Jahre haben uns zunehmend gezeigt, wie wichtig diese sind – nicht nur in der Landwirtschaft. Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel und wir möchten gemeinschaftlich zukunftsfähige und organische Modelle mit Vorbildcharakter für eine enkeltaugliche Zukunft schaffen.

So war unser Jahr

Guads Gmias

Rund 50 verschiedene Kulturen bzw. 100 Sorten wachsen bei uns auf dem Acker. Gemüse direkt aus Lenggries, 85% davon samenfest (Tanja hat einen tollen Artikel über das Thema samenfeste und hybride Sorten- geschrieben, diesen Findet ihr hier).

Insgesamt haben wir etwa 75 Tonnen frisches Gemüse geerntet und 21.000 Ernteanteile an euch ausgeliefert. Das Jahr war jedoch recht von Kälte und Nässe geprägt und konnte auch nicht mit einem stabilen Sommer dienen. Gerade dem Frucht- und Lagergemüse hat man den Sommer angemerkt. Neu dieses Jahr war der Anbau von Auberginen im Gewächshaus, wir haben mit dem Anbau von mehrjährigen Kräutern im Freiland (Thymian, Liebstöckl) und im Gewächshaus (Petersilie und Koriander) angefangen und auch den Anbau von essbaren Blüten war ein schönes Schmankerl dieses Jahr. Einen ausführlichen Bericht über unser gärtnerisches Jahr könnt ihr hier nachlesen.

Weniger Lebensmittelverschwendung

Wir ernten das Gemüse nach unseren Maßstäben und müssen uns nicht nach sinnlosen Marktnormen richten. Für uns zählen Geschmack und Qualität. Und somit kommt auch krummes, dickes, dünnes, kleines oder großes Gemüse in die Kiste. So konnten wir dieses Jahr rund 23 Tonnen Gemüse „retten“, welches in einer vermarktenden Gärtnerei gezwungener Maßen im Müll gelandet wäre. Das entspricht über 151 Bio-Abfalltonnen!

Ein gesundes Ökosystem

Ein Gemüseanbau im Einklang mit Natur, Mensch und Umwelt. Das ist unser Anspruch. Ein gesundes Öksystem ist dafür die absolute Grundlage und diverse Maßnahmen während der Saison sollen dieses fördern. Wir haben 2021 einen Staudengarten mit Totholzhaufen im Eingangsbereich angelegt, sowie einen Wildbienen-Nistblock aufgebaut. Wir haben mehrjährige Kräuterstreifen und einjährige Blütenpflanzen (die die Bienen lieben) gepflanzt. Zusätzlich, wie jedes Jahr, haben wir einjährige und mehrjährige Blühstreifen zwischen dem Gemüse stehen, sowie unsere Obstbäume. Das alles soll die Biodiversität auf unseren Flächen fördern – mit Erfolg: Wir beobachten Wiesel, Vögel, Käfer, Regenwürmer, Frösche, diverse Falter und auch dieses Jahr das Highlight: 2 Falken mit 5 Jungen. Die Effekte sind bereits zu spüren: Marienkäfer, die sich über die Läuse hermachen, Schlupfwespen die den Kohlweißling parasitieren und seit 2 Jahren haben wir deutlich weniger Mäusefraß dank der Falken. Um nur ein paar Effekte zu nennen 😉

Faire Löhne

Das Biotop beschäftigt mittlerweile (zusammengerechnet) 4,5 Vollzeitkräfte, verteilt auf 9 Angestellte, davon 6 GärtnerInnen und eine Auszubildende. Ein wichtiges Ziel für uns sind faire Löhne im Biotop. Die Grundlage dafür bildet unser Biotop-Lohnmodell, welches wir letztes Jahr eingeführt haben. Noch können wir nicht den vollen Lohn auszahlen, er wird aber innerhalb der nächsten 4 Jahre Stück für Stück erhöht. Durch das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft können wir unseren Mitarbeitern mittlerweile zwischen 15,46 und 20,18 Euro pro Stunde zahlen.

Die Gemeinschaft

Unsere Gemeinschaft ist trotz diverser Hindernisse aufgrund der aktuellen Lage weiter (zusammen-)gewachsen. Über die Projekte, die Mitgärtnertage, das Sommerfest oder neu dieses Jahr das im Sommer monatlich stattfindende offene Feuer. Das freut uns sehr, denn wir sind nunmal mehr, als ein „Biolieferdienst“.

Doch nicht nur der Austausch, auch die gemeinschaftliche Unterstützung ist elementar. Viele HelferInnen packen regelmäßig im Biotop mit an: beim Packen, Ausfahren, auf dem Feld, für die Rezepte, unsere IT, usw. – ohne die würde unser Konzept nicht funktionieren. Vielen lieben Dank euch!

Wie geht’s weiter?

Das bestimmen jetzt maßgeblich unsere GenossInnen. Das größte Projekt Biotop-Marktplatz beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung unserer ursprünglichen Vision: dem Ausbau unserer Versorgungsstruktur im Oberland. Und es wird immer konkreter. Nächstes Jahr werden wir hier viel Zeit und Energie in den Selbstabholer-Laden in Lenggries und die Online-Plattform stecken.

Für die gärtnerische Saison sind wir super gerüstet. Unsere 6 GärtnerInnen sammeln noch Kräfte über den Winter, sind aber schon hochmotiviert für die kommende Saison. Sobald eine Ausgleichsfläche gefunden ist, möchten wir den Gemüseanbau auch um einen extensiven Obstanbau erweitern.